Finnlands Finest are back in business
The Rasmus auf “Dark Matters“-Tour im Stadtgarten Erfurt
27.09.2018 [dg] Es gibt Bands, die haben zwanzig Jahre Musikgeschichte auf dem Buckel und manch einer hat sie noch nie live gesehen. So ging es mir mit The Rasmus. Seit ihrem weltweiten Durchbruch 2003 mit dem Song „In The Shadows“ und dem zugehörigen Album „Dead Letters“ hab ich nie wirklich aufgehört der Musik der Finnen mit den schwarzen Federn im Haar zu lauschen. Es beschränkte sich aber auf die älteren Stücke wie „First Day of my life“ oder „Guilty“. Dass die Alternative-Rocker aus ihrer musikalischen Pause zurückgekehrt sind, habe ich erst durch die Tourplakate in der Stadt mitbekommen. Aber ich bin entschuldigt, ich habe fünf Kinder und mein musikalischer Horizont liegt derzeit bei der Titelmelodie von „Paw Patrol“. Könnt ihr erahnen, wie toll es ist, mal was anderes zu hören?
Und das geht bei der Vorband los. The Rasmus haben ja ganz generös gleich zwei Support Acts auf dem zweiten Teil ihrer Tour dabei. Den Anfang machten „Overlaps“ aus Italien – von denen hätte ich gerne etwas mehr und länger gehört. Das war kraftvoll, das ging nach vorne, das Publikum war gleich dabei und eingebunden. Die Italiener spielen Nu/ Alternative Rock und passen mit ihrem Stil sehr gut in die musikalische Range, die The Rasmus ihren Fans bieten. Weniger begeistern konnten mich hingegen The Shiver, ebenfalls italienischer Nu Rock. Das war mir zu angestrengt, zu viel. Der Funke sprang auch im Saal bei den rund 400 Zuschauern nicht wirklich über. Man kann nicht alles haben. Und am Ende will man ja eh nur eines: die Hauptband. Und die sollte nicht enttäuschen. Während des Umbaus hatte ich Zeit, einen genaueren Blick auf das Publikum zu werfen. Ich hatte hauptsächlich Leute in meinem Alter (welches ich nicht verraten werde) erwartet, aber zwischen 10 und 50 war so ziemlich jeder vertreten, den The Rasmus musikalisch einfangen können. Die Stimmung war auch während des Wartens vor dem Hauptact gut und sollte – trotz technischer Pannen – noch besser werden. Als das Licht im Saal ausging und Drummer Aki Hakala auf die Bühne kam, brach Begeisterung im Publikum los, die der Bassist der Band – Eero Heinonen – sofort nutzte, um die anfängliche technische Panne, die das Konzert noch ein paar Minuten aufhalten sollte, zu überspielen. So wusste nach fünf Minuten jeder im Stadtgarten, dass „Errrfurrrt“ eine wunderschöne Stadt sei, durch die man schlendern und auf einer tausend Jahre alten Brücke in einem Restaurant gut essen können. Grüße an die Krämerbrücke von hier aus! Und dann, dann bist du wieder 20 und Lauri Ylönen ist die coolste Sau aus Finnland. Du kannst plötzlich den Text von „Guilty“ wieder mitsingen und bist einfach froh The Rasmus live zu erleben und festzustellen, dass auch für diese Band gilt: live sind sie so viel besser als auf Platte. Nach mehrjähriger Pause sind sie nun zurück und greifen wieder da an, wo sie am besten erobern können – in den Gehörgängen ihrer Fans. Alten und neuen. Hoffentlich bleiben sie ein Weilchen.
Im Übrigen: „Machen The Rasmus eigentlich Gruftiemucke?“ – „Klar, die tragen schwarze Klamotten!“ Haben wir wieder was gelernt!
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